Die Gestaltung von Formularen hat einen erheblichen Einfluss auf die Nutzererfahrung (UX). Eine zentrale Frage dabei ist: Wie kennzeichnen wir Pflichtfelder am besten, ohne unnötiges visuelles Rauschen zu erzeugen?
Die Nielsen Norman Group empfiehlt, alle Pflichtfelder mit einem Sternchen (*) oder dem Zusatz „Pflichtfeld“ zu markieren. Zudem rät sie dazu, optionale Felder explizit als „optional“ zu kennzeichnen. Ihre Argumentation: Nutzer sollten sofort erkennen, welche Felder ausgefüllt werden müssen, um Fehler und Frustration zu vermeiden.
Ich sehe das allerdings anders. Die Markierung aller Pflichtfelder führt meiner Meinung nach zu mehr Problemen, als sie löst. Hier sind die wichtigsten Gründe, warum diese Methode problematisch ist – und welche bessere Strategie stattdessen sinnvoller wäre.
Warum die Markierung von Pflichtfeldern problematisch ist
1. Die Markierung von Pflichtfeldern mit einem Sternchen ist ineffektiv
Viele Nutzer bemerken das Sternchen (*) nicht oder wissen nicht, was es bedeutet. Wer sich erst fragen muss: „Was heißt dieses Symbol?“, verliert wertvolle Zeit. Statt Klarheit zu schaffen, kann es Verwirrung auslösen und den Prozess unnötig verlangsamen.
2. Eine Erklärung („ = Pflichtfeld“) verbessert die UX nicht
Ein gutes Design sollte sich selbst erklären. Da viele Nutzer das Sternchen nicht verstehen, müsste eigentlich eine Erklärung hinzugefügt werden („* = Pflichtfeld“). Wenn aber eine zusätzliche Instruktion nötig ist, zeigt das, dass die Gestaltung nicht intuitiv genug ist. Zudem werden solche Hinweise oft übersehen – Nutzer überfliegen Formulare in der Regel und schenken Erklärungen wenig Beachtung. Dadurch verschlechtert sich die UX weiter, anstatt sie zu verbessern.
3. Nutzer gehen ohnehin davon aus, dass alle Felder Pflichtfelder sind
Die Markierung aller Pflichtfelder ist oft überflüssig, weil viele Nutzer ohnehin erwarten, dass sie jedes Feld ausfüllen müssen. Eine zusätzliche Kennzeichnung schafft daher keine wirkliche Verbesserung, sondern trägt nur zu visuellem Rauschen bei.
Die bessere Strategie für eine klare und effiziente UX
Nur optionale Felder markieren
Statt jedes Pflichtfeld zu markieren, ist es sinnvoller, nur optionale Felder als solche zu kennzeichnen. So ergibt sich automatisch die Annahme: „Alles ohne Markierung ist verpflichtend.“ Da Nutzer ohnehin meist davon ausgehen, dass alle Felder ausgefüllt werden müssen, wird zusätzliche Markierung überflüssig. Diese Methode reduziert visuelles Rauschen und macht das Formular klarer und übersichtlicher.
Weniger Symbole und Zusatztexte bedeuten, dass sich Nutzer schneller zurechtfinden, ohne überflüssige Informationen verarbeiten zu müssen. Das steigert die Effizienz und minimiert Frustration.
Noch besser: Optionale Felder komplett vermeiden
Der beste Weg, Unsicherheiten zu vermeiden, ist, optionale Felder erst gar nicht anzubieten. Ein schlankes, gut durchdachtes Formular sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Fazit: Weniger Markierungen = bessere UX
Während die Nielsen Norman Group darauf setzt, durch Markierungen mehr Klarheit zu schaffen, bin ich der Meinung, dass sie genau das Gegenteil bewirken können. Das Markieren aller Pflichtfelder erzeugt unnötiges visuelles Rauschen, während eine reduzierte, intuitive Struktur Nutzer schneller ans Ziel bringt. Worauf du bei Formularfeldern noch achten solltest, erfährst du hier.
Quellen
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