Intuitives Design ist nutzerzentriert

Was macht gutes Design aus? Eine häufige Antwort: Es muss intuitiv sein. Was intuitives Design ausmacht und wie man dies messen kann, erfährst du in diesem Artikel.

Was bedeutet „intuitiv“?

Der Duden verweist auf das Nomen „Intuition“. Dies bedeutet: „das unmittelbare, nicht diskursive, nicht auf Reflexion beruhende Erkennen, Erfassen eines Sachverhalts oder eines komplizierten Vorgangs“ und „Eingebung, [plötzliches] ahnendes Erfassen“. Synonyme für „intuitiv“ sind: gefühlsmäßig, instinktiv, unbewusst, unwillkürlich. 

neueswort.de definiert „intuitiv“ wie folgt:

„Das Adjektiv […] bedeutet „auf einer Vermutung beruhend“, „unterbewusst“ oder umgangssprachlich „aus dem Bauch heraus“. Intuitive Entscheidungen oder Urteile werden demnach gefühlsmäßig getroffen“.

Über intuitive Entscheidungen denkt man folglich nicht nach. Man trifft sie aufgrund eines (Bauch-)Gefühls, einer Ahnung oder Eingebung.

Was ist intuitives Design?

Ein Design ist intuitiv, wenn Menschen unterbewusst erahnen oder vermuten können wie es zu bedienen ist. Es ist für sie somit einfach ersichtlich, wo was zu finden ist oder welche Aktionen ausführbar sind etc. Sie erreichen ihre Ziele rasch und umstandslos – ohne langes Nachdenken. Intuitives Design macht darum eine gute Usability aus.

Intuitivität ist kein Merkmal eines Designs, es ist ein Charakteristikum der Interaktion zwischen einem bestimmten User und dem Design. Wenn wir evaluieren wollen, ob ein Design intuitiv ist, müssen wir die Personen vor Augen haben, die dieses Design nutzen.

User Centered Design: Designen für eine bestimmte Nutzergruppe

Designer skizzieren intuitives Design
Foto von You X Ventures auf Unsplash

Ein Design wird als intuitiv empfunden, wenn es auf Prinzipien basiert die User aus anderen Bereichen kennen. Da sich Erfahrungen aber bekanntlich unterscheiden, wird das Design nicht für alle Anwender intuitiv sein. Ein technisches System muss innerhalb eines bestimmten Nutzungskontextes betrachtet werden. Hier kommt daher Wissen über die Zielgruppe ins Spiel. Man muss herausfinden, welche Prinzipien der Zielgruppe geläufig sind, basierend auf deren Kultur, Branchenhintergrund etc. So können Designer Produkte kreieren, die Anklang finden.

Wenn Intuitivität der Maßstab ist, was messen wir und wie messen wir es?

Tipps für ein möglichst intuitives Interfacedesign

Wenn man sich also anschaut, wie Menschen intuitives Design definieren, landet man schnell bei den bekannten Usability Heuristiken nach Nielsen, die jeder UX oder UI Designer kennen und beachten sollte:

1. Sichtbarkeit des Systemstatus

Das System informiert den User stets darüber, was passiert – durch rechtzeitiges und angemessenes Feedback.

2. Übereinstimmung von System und Wirklichkeit

Das System nutzt eine Sprache, die den Anwendern vertraut ist. Es folgt realen Konventionen, z.B. präsentiert es Informationen in einer natürlichen und logischen Reihenfolge.

Unternehmensinterne oder systemorientierte technische Begriffen werden vermieden. Hier findest du ein paar Tipps zur Formulierung nutzerfreundlicher Texte.

3. Nutzerkontrolle und Freiheit

Bedenke, dass Menschen Aktionen häufig versehentlich ausführen. Sie brauchen daher einen klar sichtbaren „Notausgang“, um den unerwünschten Zustand rasch verlassen zu können. Dazu zählen Funktionen wie „Rückgängig machen“ und „Wiederherstellen“.

4. Beständigkeit und Standards

User sollten nicht darüber nachdenken müssen, ob verschiedene Wörter, Situationen oder Aktionen das Gleiche bedeuten. Folge daher Plattform Konventionen.

5. Fehlerprävention

Ein sorgfältiges Design, das Probleme verhindert ist besser als eine Fehlermeldung. Vermeide entweder fehleranfällige Situationen im Design oder fordere den Nutzer auf die Aktion zu bestätigen.

6. Wiedererkennung statt Erinnerung

Sichtbare Objekte, Aktionen und Optionen muss der User nicht im Gedächtnis behalten. Gebrauchsanleitungen sollten somit sichtbar und leicht zu finden sein.

7. Flexibilität und Effizienz der Nutzung

Abkürzungen wie Kurzbefehle – unsichtbar für den Erstnutzer – beschleunigen oft die Bedienung für fortgeschrittene Nutzer. Gebe dem Nutzer die Möglichkeit häufige Aktionen individuell anzupassen.

8. Ästhetik und minimalistisches Design

Dialogfenster sollten keine unwichtigen oder selten gebrauchten Informationen enthalten. Jede zusätzliche Information in einem Dialog steht in Konkurrenz mit relevanter Information und mindert folglich deren Sichtbarkeit.

9. Hilfe bei der Erkennung, Bewertung und Behebung von Fehlern

Fehlermeldungen sollten in klarer Sprache (kein Code) formuliert sein, sowohl das Problem genau beschreiben als auch eine sinnvolle Lösung vorschlagen.

10. Hilfe und Dokumentation

Auch wenn es besser ist, das System ohne Dokumentation nutzen zu können, kann es nötig sein diese zur Verfügung zu stellen. Diese Informationen sollten einfach zu finden und möglichst kurz sein. Zudem sollten sie sich auf die Aufgabe des Nutzers konzentrieren und konkrete Schritte auflisten, die durchgeführt werden sollen.

Quellen